Eine Multi-Domain-Strategie ermöglicht es Unternehmen und Website-Betreiber:innen, ihre Online-Präsenz zu erweitern und verschiedene Ziele zu verfolgen. In diesem Artikel erfahren Sie, was die Multi-Domain-Strategie auszeichnet und welche Gründe dafürsprechen, mehrere Domains für eine Webseite zu registrieren. Wir führen die Vor- und Nachteile dieser Strategie auf und geben Ihnen eine Checkliste an die Hand, die Ihre Entscheidung für oder gegen einen Multi Domain-Ansatz in Ihrem Unternehmen erleichtert.
Eine Multi-Domain-Strategie beschreibt eine strategische Herangehensweise, bei der Unternehmen mehrere Domains besitzen und betreiben. Multi-Domain-Strategien ermöglichen es, verschiedene, teils konträre Ziele und Anforderungen zu erfüllen, darunter die gezielte Ansprache unterschiedlicher Zielgruppen, die regionale Präsenz in verschiedenen Märkten, die klare Segmentierung von Produkten und Dienstleistungen sowie eine höhere Sichtbarkeit in den Suchergebnissen durch Dominanz auf der SERP (Search Engine Results Page). Für einen Multi-Domain-Ansatz können verschiedene Gründe sprechen.
Warum sollte man mehrere Domains für ein Unternehmen registrieren? Diese Frage stellen sich einige Website-Betreiber:innen, die noch nicht von der Multi-Domain-Strategie gehört haben. Nachfolgend gehen wir auf vier entscheidende Gründe ein, warum eine Multi-Domain Strategie sinnvoll sein kann.
Eine Multi Domain-Strategie kann Unternehmen dabei unterstützen, ihre Sichtbarkeit in den Suchergebnissen signifikant zu verbessern. So lassen sich mit dem Betrieb mehrerer Domains strategische Vorteile in der Suchmaschinen-Optimierung (SEO) sichern. Das primäre Ziel ist es, für ein spezifisches Keyword mit mehreren Domains mehrere Ränge auf der SERP (Search Engine Results Page) zu belegen. Firmen, die es schaffen, mehrere Positionen auf der SERP einzunehmen, können in der Regel einen größeren Marktanteil für sich beanspruchen. Dies führt oft zu mehr Website-Besucher:innen, der Umsatzsteigerung und einem verringerten Wettbewerbsdruck.
Um das Konzept zu verdeutlichen, betrachten wir ein praktisches Beispiel: Ein Unternehmen betreibt drei verschiedene Domains und bietet auf allen dreien Hundefutter an. Die Inhalte der Domains sind auf dieselben Keywords optimiert. Ziel ist es, die ersten drei Plätze in den SERPs für ein Keyword wie „hundefutter kaufen“ zu belegen. Die Produkte der drei Websites können dabei auch unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. So kann eine Website die Premium-Produkte anbieten, eine andere eher als Discounter auftreten und die dritte bietet Futter für Hunde mit Unverträglichkeiten an. Die Wahrscheinlichkeit, dass Nutzer:innen auf eines der drei Suchergebnisse klicken, steigt signifikant – und das, obwohl alle drei Domains zum gleichen Unternehmen gehören.
Die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer Multi-Domain-Strategie spielt bei international tätigen Unternehmen oftmals eine wichtige Rolle. Während die Verwendung einer generischen Top Level Domain (gTLD / generic top level domain) wie domain.com mit Sprachverzeichnissen (/de/, /en/, /fr/) oder Subdomains (de.domain.com) eine durchaus sinnvolle Möglichkeit zur internationalen Präsenz darstellt, bietet die Registrierung und Verwendung länderspezifischer Domains (ccTLD / country code top level domain) wie domain.de oder domain.fr ein paar spezifischere Vorteile.
Die Verwendung einer ccTLD signalisiert den Nutzer:innen lokale Präsenz und erhöhen so die Relevanz und das Vertrauen in den jeweiligen Zielgruppen. Dies ist besonders wichtig für Märkte, in denen lokales Vertrauen und kulturelle Nähe entscheidende Faktoren sind.
Außerdem tendieren Suchmaschinen dazu, ccTLDs in lokalen Suchergebnissen etwas besser zu bewerten. Das fördert die Sichtbarkeit in spezifischen Märkten. Im Vergleich dazu können Subdomains oder Verzeichnisse unter einem gTLD als weniger lokal relevant angesehen werden, was die SEO-Effektivität in bestimmten Regionen einschränken kann.
Weiterhin ist die Verwendung einer länderspezifischen und damit unterschiedlichen Domain eine mögliche Absicherung gegen eine Abwertung der Rankings durch Google und andere Suchmaschinen. Eine solche Abwertung bezieht sich in den meisten Fällen auf eine einzelne Domain. Verwenden Sie also mehrere Domains anstelle einer zentralen generischen Domain, so streuen Sie das Risiko.
Unternehmen mit einem umfangreichen Sortiment an Produkten oder Dienstleistungen profitieren oft von einer Multi-Domain-Strategie, indem sie für die verschiedenen Sparten mehrere Domains betreiben. Diese Spezialisierung auf Domain-Ebene erleichtert die Optimierung für Suchmaschinen, da jede Website gezielt auf bestimmte Themen und die dazugehörigen Suchbegriffe ausgerichtet werden kann. Besonders wenn sich die Produkt- oder Servicekategorien thematisch deutlich voneinander abheben und unterschiedliche Zielgruppen ansprechen, kann eine solche Trennung die Auffindbarkeit in den Suchergebnissen wesentlich verbessern. Durch diese klare Abgrenzung wird es für die Konsument:innen einfacher, genau das zu entdecken, was sie suchen, was letztendlich die Benutzererfahrung verbessert und den Traffic auf den jeweiligen Domains qualifiziert.
Firmen entscheiden sich häufig für die Registrierung mehrerer Domains, um ihren Markenschutz zu verstärken und gegen unerwünschte Nutzung vorzubeugen. Diese Maßnahme soll verhindern, dass Dritte den Namen oder das Image einer Marke unrechtmäßig nutzen. Auch wenn der Besitz mehrerer Domains zum Markenschutz strenggenommen nicht zur Multi-Domain-Strategie gehört, soll dieser Aspekt hier der Vollständigkeit halber dennoch aufgeführt werden.
Indem verschiedene Domains – einschließlich möglicher Tippfehlervarianten oder unterschiedlicher Top Level Domains – registriert und auf eine Default-Variante weitergleitet werden, können Unternehmen potenziellen Missbrauch begrenzen und ihre Online-Präsenz absichern. Dies vereinfacht es auch für Kund:innen und Anwender:innen, die offizielle Website zu finden, und verhindert, dass Dritte sich an der Marke bereichern oder Verwirrung stiften. Die Registrierung und gezielte Weiterleitung von Domains kann daher auch als ein Bestandteil der Domain-Strategie gesehen werden, um die Authentizität und das Vertrauen in eine Marke zu sichern.
Jedoch Vorsicht: Vermeiden Sie unbedingt die Fehlannahme, dass mehrere weitergeleitete Domains einen SEO-Vorteil bringen. Besonders die veraltete Technik der Verwendung von so genannten Expired Domains und die Weiterleitung aller Backlinks von diesen Domains birgt hohe Risiken und ist auch ein Verstoß gegen die Google Search Essentials (ehemals Webmaster Guidelines).
Die Implementierung einer Multi-Domain-Strategie kann für Sie eine zielführende Herangehensweise sein, um ihre Online-Präsenz zu optimieren. Diese Strategie bietet eine Vielzahl von Vorteilen, darunter die Möglichkeit zur gezielten Ansprache verschiedener Zielgruppen und die Erweiterung der regionalen Reichweite. Gleichzeitig sind jedoch auch potenzielle Herausforderungen und Nachteile zu beachten. In diesem Abschnitt erhalten Sie einen Überblick über mögliche Vor- und Nachteile einer Multi-Domain-Strategie.
Zu den wichtigsten Vorteilen der Multi-Domain-Strategie zählen:
Die Multi-Domain-Strategie bringt jedoch auch Nachteile mit sich, die bedacht werden sollten:
Die Entscheidung für eine Single- oder Multi-Domain-Strategie muss jede Firma individuell treffen. Mit Hilfe der folgenden Checkliste, welche die Aspekte "Inhalt", "Technik" und "PR und Markenbildung" behandelt, erkennen Sie, wann mehrere Domains aus SEO-Sicht sinnvoll sind und wann nicht. Sie dient als Hilfestellung die richtige Domain-Strategie für Ihr Unternehmen auszuwählen.
Aus den Fragen oben sollte klar werden, dass mehrere Domains sich nur lohnen, wenn diese auf unterschiedliche Zielgruppen eingehen und/oder unterschiedliche Themenschwerpunkte aufweisen. Allerdings haben wir häufig Begründungen für oder gegen eine Domain gehört, die entweder nicht stimmen, oder deren Nachteile leicht behebbar sind. Hier erhalten Sie einen Überblick:
Das ist allgemein gesagt nicht richtig. Denn unterschiedliche Gesetzeslagen, Preise (insbesondere bei Shops) oder Sprachgewohnheiten der jeweiligen Länder können durchaus ein guter Grund für eigene Domainssein. Das weiß auch Google. Daher gibt es das hreflang-Tag, um inhaltlich ähnliche Seiten für unterschiedliche Länder zuzuordnen. Praktischer Nebeneffekt: Die Zuordnung von Suchenden und Website funktioniert danach besser. So wird beispielsweise in der Schweiz nach der Implementierung von hreflang auch die Domain mit den Preisangaben in Schweizer Franken angezeigt, und nicht die mit Euro-Angaben.
In Google Analytics beispielsweise ist es möglich, dass Sie verschiedene Domains in einer Ansicht tracken. Falls Sie dann doch die Daten für eine spezifische Domain benötigen, können Sie diese einfach filtern.
Diese Annahme ist nur wahr, wenn Sie die Domains komplett unabhängig voneinander betreiben, und unterschiedliche Traffic-Kanäle und Zielgruppen haben. Wenn die eine Domain nur eine einfache Kopie der ersten Domain ist, wird diese Domain auch nicht so erfolgreich werden, dass sie gleichwertig zur anderen Domain wird. Zudem werden sich die Ursachen (Google Abstrafungen, fehlerhafte Programmierung, …) für plötzliche Traffic-Einbrüche auf beiden Domains befinden, wenn sie ähnlich betrieben werden.
Dies ist eine veraltete SEO-Maßnahme, die heute als künstliches Linknetzwerk zu Abstrafungen führen kann, wenn die Links nicht einfach ignoriert werden. Diese Aussage stimmt natürlich nicht immer – aber „starke“ Backlinks setzen voraus, dass alle Seiten hochwertig, umfangreich und regelmäßig gepflegt sind. Einen ähnlichen Effekt, nur mit weniger Wartungsaufwand, erhalten Sie, wenn Sie die dafür notwendigen Inhalte direkt auf Ihre Hauptdomain stellen. Mehr hierzu finden Sie in unserem Artikel zur Backlink-Analyse.
Natürlich gibt es noch weitere Gründe für oder gegen eine Domain. Das eigene Produktportfolio, der jeweilige Markt und nicht zuletzt die Zielgruppe können je nach Branche so unterschiedlich sein, dass neben diesen obigen Gründen noch weitere hinzukommen, oder bestehende Faktoren anders gewertet werden.