Infografiken gehören zu den wichtigsten Content-Formaten unserer heutigen informationshaltigen Medienlandschaft. Denn: Sie dienen dazu, komplexe Sachverhalte auf einfache und anschauliche Weise für User aufzubereiten. Erfahren Sie im Folgenden, was erfolgreiche Infografiken ausmacht und wie Sie diese selbst effizient planen und ansprechend erstellen.
Das Wort „Infografik“, oft auch „Informationsgrafik“ genannt, setzt sich aus „Information“ und „Grafik“ zusammen und steht für nichts anderes als visualisierte Daten. Sprich: Infos verpackt in Bildern – Text benötigen Infografiken je nach Themenfokus nur selten. Das macht sie zum idealen Medium, um komplexe Sachverhalte und Zusammenhänge prägnant und anschaulich zu erklären. Infografiken eignen sich perfekt für erklärungsbedürftige Produkte, faktenstarke Themen und zahlenlastige Informationen. Die Visualisierung geschieht meist in Form von Schaubildern und verschiedenen Arten von Diagrammen, Karten und Listen.
Grundsätzlich wird zwischen sechs Arten von Informationsgrafiken unterschieden:
Menschen nehmen Informationen und Inhalte aus Bildern viel schneller wahr und auf als aus Texten. Infografiken bieten hier eine ideale Möglichkeit für Unternehmen, sich von Wettbewerber:innen abzuheben und das Interesse relevanter Zielgruppen zu wecken. Zudem reduziert die sorgfältige Visualisierung von Informationen und Inhalten die Komplexität des Inputs, der auf die Nutzer:innen einprasselt.
Informationsgrafiken zählen heutzutage zu den beliebtesten Tools im Marketing. Sind sie ordentlich konzipiert, bieten sie viele verschiedene Vorteile und können von Unternehmen für unterschiedliche Zwecke zielgerichtet eingesetzt werden. Dazu gehören zum Beispiel:
Während Infografiken all dies können, ist es wichtig, im Hinterkopf ein Ziel zu fokussieren. Denn nur mit klarem Ziel lässt sich das eigentliche Design sinngemäß gestalten und das Ergebnis orientiert sich stärker an den konkreten Interessen der Konsument:innen. Außerdem ist die Zielsetzung für die spätere Verbreitung von enormer Bedeutung: Eine Infografik zur Verkaufsförderung muss lediglich auf eigenen Kanälen („Owned Media“) an passender Stelle platziert werden. Anders sieht es beim Ziel der Bekanntheitssteigerung aus: Hier ist die aktive Anregung zur Verbreitung notwendig. Eine gute Gestaltung der Informationsgrafiken zeichnet sich des Weiteren durch sorgfältig recherchierte, glaubwürdige, ordentlich strukturierte und sinnvoll aufbereitete Informationen aus.
Infografiken funktionieren in allen Branchen und zu nahezu allen Themen. Es existieren erfolgreiche Grafiken zu schulischen Themen wie der Geschichte des Internets oder der Bodennutzung in Deutschland. Reine Consumer-Themen wie Infos zu Reisestädten (egal, ob Berlin oder ferne Länder) oder informative Fakten zu Alltagsdienstleistungen wie Lieferdiensten klingen zwar lapidar, funktionieren aber ebenso. Aber auch Recherche-intensive Themen von der Welpeneingewöhnung über die Einrichtung von WordPress bis hin zum kompletten Immobilienkauf lassen sich in Datenvisualisierungen darstellen.
Nachfolgend ein paar Beispiele für ansprechend und sinnvoll aufbereitete Infografiken:
Diese Infografik beschäftigt sich mit der Förderung von Nachhaltigkeit der LfA. Entsprechend ist die optische Gestaltung sehr an den Farben Grün und Blau orientiert.
Diese Darstellung ist ein gutes Beispiel dafür, dass auch relativ textlastige Inhalte mit einer gut strukturierten Aufbereitung und farblichen Aufteilung glänzen können.
Quelle: https://lfa.de/website/de/LfA-Magazin/archiv/ausgabe_2017_1/Infografik/index.php
Diese Grafik kombiniert viel Text mit aussagekräftigen Zahlen. Um die Zahlen hervorzuheben, wurden sie größer formatiert und farblich abgesetzt. Genannt wird die Grafik unter anderem in Magazinen für Unternehmer:innen.
Quelle: https://de.statista.com/infografik/1061/steuerpruefung-und-steuerhinterziehung-in-deutschland/
Auch diese Grafik hat einen eher Zahlen-orientierten Ansatz. Noch dazu ist das Thema Umsatzsteuer komplex – erst recht, wenn der internationale Aspekt hinzukommt. Diese Grafik half unter anderem jungen Startups, weswegen sie geteilt wurde.
Einen verkaufsfördernden Ansatz wählte dieser Parkett-Händler: Um vom Produkt und seinen Eigenschaften zu überzeugen, wurde der Umweg über den Rohstoff Holz und seine Vorteile gewählt. Diese Visualisierung hat unter anderem offizielle Behörden geteilt.
Quelle: http://magazin.parkett-direkt.net/fakten-ueber-baeume/
Diese Verlagsgesellschaft hat zahlreiche Content Marketing-Inhalte, die sich rund um das Thema Reisen bewegen. Eines der Themen ist der Tourismus in Deutschland, der in der Grafik übersichtlich visualisiert wird.
Quelle: https://www.fairkehr-magazin.de/archiv/2016/fk-03-2016/2016-3-titel/2016-3-infografik-tourismus/
Wie die verschiedenen Altersgruppen ihr Smartphone nutzen, wird in dieser Infografik von Telefónica dargestellt. Die Ergebnisse einer Online-Befragung von 1.000 Smartphone-Nutzer:innen sind hier übersichtlich und leicht verständlich illustriert und mithilfe von Figuren und themennahen Symbolen aufgelockert.
Fakten rund ums Schlafen liegen für den Anbieter von Betten sehr nahe. Diese Grafik enthält viele liebevolle Details und unterscheidet sich damit von der "Standard-Infografik".
Quelle: magazin.betten.de/schlafen/schlaf/fakten-ueber-den-schlaf.html
Um eines vorwegzunehmen: Die häufigsten Fehler, die den Erfolg einer Infografik verhindern, sind unrealistische Zeitpläne und zu optimistische Aufwandseinschätzungen. Die nachfolgenden Werte sind grobe Einschätzungen, welche Zeit für ein funktionierendes Infografik-Konzept und die Umsetzung notwendig sind:
Die Umsetzung ist deswegen so aufwändig, weil funktionierende Infografiken eine solide Datengrundlage, ein ansprechendes Design und einen gewissen Informationsgehalt benötigen. In diesem exemplarischen Fall veranschlagt die Erstellung Ihrer Infografik inklusive Abstimmung und Korrektur mindestens 20 Stunden. Zeit sparen Sie, wenn Sie Vorarbeiten wie die Datensammlung schon in anderem Kontext geleistet haben. Verzichten Sie auf eine Vereinfachung oder Verkürzung der Infografik, um Budget zu sparen. Meist führt diese Handlung nur dazu, dass das Endresultat weniger überzeugt, den Leser:innen also „dünn“ und nicht teilenswert erscheint. Wie Sie eine aussagekräftige Informationsgrafik gestalten, erklären wir Ihnen im Folgenden.
In der Regel kommen erste Ideen schon dann auf, wenn Sie sich dem Thema „Infografik“ das erste Mal annähern. Allerdings ist es bei der Ideenfindung wichtig, die Spreu vom Weizen zu trennen: Viele Ideen klingen nämlich im ersten Augenblick super, sind bei der visuellen Ausgestaltung jedoch weniger hilfreich, wenn sie nichtssagend sind und schlussendlich nicht den Interessen der Leser:innen entsprechen. Neben dem bloßen Brainstorming ist es also wichtig, auch zu prüfen, ob die Idee überhaupt Potenzial hat.
Folgende Fragen helfen Ihnen dabei, die Ideen von guten Themen zu konkretisieren:
Wichtig ist es, dass Sie Ihre Ideen hinsichtlich des Interesses relevanter Zielgruppen und potentieller Informationsdichte prüfen. Das kann auf verschiedene Weisen geschehen: Fragen Sie beispielsweise Kolleg:innen oder Themenfremde (Familie, Freunde) nach Feedback. Ist das Ziel eine Reichweiten-Steigerung, helfen Recherchetools aus dem SEO- oder PPC-Bereich, um das Interesse an dem Thema zu prüfen.
Steht das Thema fest, benötigen Sie Daten, insofern diese nicht schon Grund der Idee waren. Diese Daten müssen objektiv, verlässlich und aktuell sein.
Bei Statistiken können Statistikportale wie z. B. de.statista.com, www.destatis.de helfen, oder auch Statistiken von anderen öffentlichen Institutionen wie IHKs oder Stadtportale herangezogen werden. Auch Hersteller oder Verbände können je nach Thema auf eine Kooperation eingehen und Daten liefern.
Daneben eignet sich auch eine klassische Recherche über relevante Printerzeugnisse und Webseiten. Ein häufiger Fehler, den wir hierbei feststellen, ist allerdings eine fehlende Wertung der Verlässlichkeit: So werden Daten ungeprüft übernommen, die sich im Nachhinein als unwahr oder schöngerechnet herausstellen. Falls noch nicht vorhanden, sollte also mit dem Datenerhebenden definiert werden, wie sich verlässliche Quellen von unzuverlässigen unterscheiden.
Nun müssen die Daten allerdings noch sorgfältig sortiert, aggregiert und/oder segmentiert werden.
In diesem Schritt sollte auch spätestens eine grobe Vorstellung vom Aufbau der späteren Infografik vorhanden sein, damit klar ist, welche grafischen Elemente überhaupt zur Verfügung stehen. Folgende Fragen helfen Ihnen bei diesem Schritt:
Idealerweise übertragen Sie diese Überlegungen in eine grobe Skizze. Papier-Kritzeleien reichen dabei durchaus aus. Soll dieser Schritt in einer Präsentation vorgestellt werden, wählen Sie eine gut erfassbare Variante – eine PowerPoint-Kollage oder Mock-Up-Tools wie „Balsamiq Mockups“ können hier ein guter Kompromiss zwischen Arbeitsaufwand und Optik sein.
Keiner mag trockene und graue Graphen anschauen. Deshalb sind die Fakten in den Infografiken in verschiedensten Farben, Formen und Elementen dargestellt. Auf diese Weise werden sie viel besser verstanden und angenommen. Das erfordert allerdings eine professionelle Umsetzung, für die drei Wege in Frage kommen:
Für erste Tests ohne den Anspruch, das beste Ergebnis zu erhalten, sind Infografik-Tools in der Regel die beste Wahl, da sie eine eigene Bearbeitung ohne aufwändige Einarbeitung ermöglichen und entsprechende Vorlagen bereitstellen. Der Nachteil ist allerdings, dass solche Infografiken immer einen gewissen Eindruck „von der Stange“ erzeugen. Sie sind daher für Branding ungeeignet.
Tools, die für die Infografik-Erstellung beliebt sind:
Neben diesen Anbietern existiert eine Reihe anderer Tools. Ein Test verschiedener Lösungen ist sehr empfohlen, da jedes Infografik-Tool ein bisschen anders funktioniert und andere Vorlagen mit sich bringt.
Je nach Unternehmensgröße und Mentalität ist der Schritt der Korrektur und Abnahme nicht zu unterschätzen. Kleine Unternehmen haben hier einen deutlichen Vorteil durch flache Hierarchien und schnelle Dienstwege. Aus diesem Grund empfiehlt es sich bei komplexeren Freigabe-Strukturen, nicht auf akute oder brisante Themen als erste Test-Kampagne zu zählen, sondern zunächst „Evergreens“ zu probieren. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass die Infografik durch Verzögerungen den Trend verpasst.
Ist die Platzierung nur auf Owned Media – also dem Corporate Blog, eigenen Social Media Channels und anderen selbstgesteuerten Assets – geplant, ist die Platzierung zeitlich überschaubar. Im Idealfall berücksichtigen Sie das Einbinden von einer oder mehrerer Infografiken bei der Konzeption oder Erstellung von Websites im Vorfeld. Anderenfalls müssen Sie spätestens jetzt mit potenziellen Ansprechpartnern Kontakt aufnehmen.
Sollte dagegen auf eine Reichweiten-Steigerung gesetzt werden, ist ein separater Seeding-Prozess notwendig, der weitere Aufwände erzeugt, aber für manche Zielsetzungen unumgänglich ist.
Eine gute Infografik muss vor allem eins sein: verständlich. Schließlich bringt es Ihren Zielgruppen nichts, wenn die Infografik schön aussieht, die Kernbotschaft aber nicht deutlich wird. Als Hilfestellung haben wir Ihnen eine Checkliste zusammengetragen, die die wichtigsten Tipps und Informationen enthält, die Ihnen bei der Erstellung einer guten und nützlichen Infografik helfen.
Eine gute Infografik ist eine genaue und leicht verständliche Visualisierung von unterschiedlichen Inhalten und Informationen. Sie beinhaltet meist Schaubilder, Diagramme oder andere Arten von Darstellungen wie Icons oder Figuren.
Das Erstellen von Infografiken ist ein durchaus komplexer und zeitaufwändiger Vorgang – schließlich basieren die Darstellungen auf einer soliden Datengrundlage, benötigen einen gewissen Informationsgehalt und müssen darüber hinaus auch noch gut aussehen und leicht verständlich sein. Es gibt allerdings einen gewissen Ablaufplan, an dem Sie sich bei der Erstellung orientieren können. Dieser lautet: Ideenfindung, Datensammlung, Datensortierung und Konzeption, Umsetzung, Korrektur, Platzierung und Verbreitung (abhängig von Zielsetzung).
Mit einer Infografik können Sie schwierigere Themen und komplexe Sachverhalte in bildlicher Form visualisieren und darstellen. Dies kann Ihnen vor allem im Bereich der Verkaufsförderung, Informationsverbreitung, Imagesteigerung, Bekanntheitssteigerung und Suchmaschinen-Optimierung helfen. Behalten Sie immer auch Ihr Ziel im Hinterkopf, damit Sie einen Mehrwert für Ihren Zielgruppen schaffen.